Wir leben um zu arbeiten…

Oder nicht?

Eine indiskrete Frage vorab: Wie alt sind Sie? Und damit ist nicht Ihr kalendarisches Alter gemeint. Fühlen Sie sich eher alt? Oder eher jung? Lassen Sie sich ruhig Zeit mit der Antwort, denn vielfach ist die Frage nach dem Alter eine Frage der Perspektive.

Wie steht es zum Beispiel mit Ihrem biologischen Alter? Herz, Gelenke, Nervenkostüm, Leber – alles noch frisch und fit? Oder zeigen sich neben den ersten Fältchen und grauen Haaren schon weitere mehr oder weniger starke Gebrauchsspuren? Ihr biologisches Alter können Sie selbst durch Ihren Lebensstil beeinflussen, vorausgesetzt Sie legen Wert auf Ihre körperliche Gesundheit. Wussten Sie zum Beispiel, dass eine bewusste Ernährung Ihr Leben um vier Jahre verlängern kann? Sport und andere Aktivitäten lässt Sie sogar sieben Jahre länger leben.

Rein psychologisch gesehen sind Sie natürlich so alt, wie Sie sich fühlen. Mancher schielt schon mit Mitte 30 Richtung Rente, um endlich dem Extrem-Couching frönen zu können. Andere überlegen sich, ob sie mit Mitte 60 nochmal mit einem Studium beginnen. Womit wir beim soziologischen Alter sind. Wie sehen andere Menschen Ihr Alter? Wenn Sie mit 40 noch studieren, sind sie „ganz schön alt“. Wer mit 40 bereits eine höhere Management-Position bekleidet, ist dagegen „noch ganz schön jung“.

Was bedeutet das nun für die Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher Generationen in einem Unternehmen? Es bedeutet, dass die klassischen Generationen-Bilder hinterfragt oder zumindest ergänzt werden müssen. Natürlich ist jede Generation geprägt durch geschichtliche Ereignisse, technologische Entwicklungen oder dem Wandel der Gesellschaft. Doch wie sich dies im Arbeitsleben auswirkt, ist absolut typbedingt.

Durch die Vorurteile in unseren Köpfen bilden sich Generationen-Schubladen schneller, als wir glauben: Der ältere Kollege ist einfach der ewige Nörgler, der „Isso-Typ“, der ganz prima zur „War-schon-immer-so-Kollegin“ passt. Beide sind rein IT-technisch gesehen hoffnungslose Fälle. Bei denen ist Hopfen und Malz verloren, die gehören zum alten Eisen.

Bei den Jungen muss man hingegen aufpassen, dass sie halten, was sie vollmundig versprechen. Oft haben sie ja eine große Klappe und nichts dahinter. Die sind einfach noch grün hinter den Ohren und können vieles gar nicht richtig einschätzen. Außerdem sollen die Jungen erstmal leisten, was die Alten im Leben schon erreicht haben.

Sind Ihnen einige dieser Vorurteile selbst schon begegnet? Vielleicht, weil man Ihnen aufgrund Ihres angeblich zu hohen Alters eine Fortbildung verweigert hat oder weil man Ihnen als junges Talent den nächsten Karriereschritt noch nicht zutraut?

WER DENKT WAS?

VETERANEN

1935–1950

Aufwärts geht es
nur mit harter Arbeit,
Disziplin und Sparsamkeit.

BABYBOOMER

1951–1965

Wir leben, um
zu arbeiten

GENERATION X

1966–1980

Wir arbeiten, um
zu leben.

GENERATION Y

1981–1995

Wir verbinden
Arbeit und Leben.

GENERATION Z

1996–2010

Hier die Arbeit,
da mein Leben.

Fakt ist:

Alter ist Kopfsache.

Daher ist es zwar gut, die Prägungen der verschiedenen Generationen zu kennen. Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Generationen sollte trotzdem möglichst unvoreingenommen erfolgen. Studien belegen: Wir erbringen bis zu 50% mehr geistige Leistungsfähigkeit ohne Vorurteile. Schließlich ist unser Gehirn formbar und lernfähig bis ins hohe Alter – wenn wir Wert darauf legen.

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